Wie viele Erwachsene können nicht lesen und schreiben? Ein Überblick über Illiteracy weltweit

Lesen und Schreiben sind grundlegende Fähigkeiten, die in der heutigen Gesellschaft unerlässlich sind. Sie ermöglichen es uns, Informationen zu erhalten, zu kommunizieren und in der Welt aktiv zu partizipieren. Doch weltweit gibt es immer noch eine beträchtliche Zahl an Erwachsenen, die diese grundlegenden Fähigkeiten nicht erlernt haben. In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach, wie viele Erwachsene nicht lesen und schreiben können, welche Gründe es dafür gibt und welche Auswirkungen Illiteracy (Unfähigkeit zu lesen und zu schreiben) auf das Leben der Betroffenen hat.

1. Weltweite Statistik zur Illiteracy

Die UN und verschiedene internationale Organisationen wie die UNESCO führen regelmäßig Erhebungen zur weltweiten Lese- und Schreibfähigkeit durch. Laut UNESCO gibt es weltweit etwa 750 Millionen Erwachsene, die nicht in der Lage sind, zu lesen und zu schreiben. Diese Zahl variiert je nach Region und sozioökonomischen Bedingungen. Besonders in Entwicklungsländern ist die Rate der illiteraten Erwachsenen hoch, jedoch ist auch in industrialisierten Ländern eine gewisse Zahl an Erwachsenen betroffen.

1.1. Verteilung der Illiteracy weltweit

Die Verteilung der Erwachsenen, die nicht lesen und schreiben können, ist ungleich. Besonders in Afrika, Asien und Südasien sind die Zahlen alarmierend hoch. Hier sind einige Fakten:

  • Afrika südlich der Sahara: In Sub-Sahara-Afrika liegt die Analphabetenrate bei etwa 30 bis 40 Prozent der Erwachsenenbevölkerung, was eine der höchsten Raten weltweit darstellt.

  • Südasien: In Ländern wie Indien und Bangladesch ist die Rate ebenfalls hoch, wobei insbesondere ländliche Gebiete von einem Mangel an Bildung betroffen sind. In Indien sind mehr als 25 Prozent der Erwachsenen analphabetisch.

  • Arabische Länder: In vielen arabischen Ländern liegt die Illiteracy-Rate für Erwachsene bei etwa 15 bis 30 Prozent, wobei auch hier ländliche Regionen stärker betroffen sind.

In den industrialisierten Ländern wie Europa oder Nordamerika sind die Raten deutlich niedriger, aber es gibt immer noch eine nicht unerhebliche Zahl an Erwachsenen, die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben. In Deutschland etwa liegt die Zahl der Erwachsenen, die funktionale Analphabeten sind (d. h., die zwar lesen und schreiben können, aber mit komplexeren Texten Schwierigkeiten haben), bei rund 7,5 Millionen.

2. Gründe für Illiteracy bei Erwachsenen

Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die dazu führen können, dass Erwachsene nicht lesen und schreiben können. Diese können individuell, familiär oder gesellschaftlich bedingt sein. Die Hauptursachen umfassen:

2.1. Mangelnde Bildung und unzureichender Zugang zu Schulen

In vielen Entwicklungsländern haben Menschen aufgrund fehlender Bildungseinrichtungen oder finanzieller Mittel keinen Zugang zu Schulen. Besonders in ländlichen Gebieten oder Konfliktregionen ist der Bildungszugang stark eingeschränkt. Kinder, die keine Schule besuchen können, haben als Erwachsene oft große Schwierigkeiten mit grundlegenden Lese- und Schreibfähigkeiten.

2.2. Armut und soziale Ungleichheit

Armut ist ein erheblicher Risikofaktor für Illiteracy. In vielen armen Regionen müssen Kinder oft arbeiten, anstatt zur Schule zu gehen. In manchen Familien haben Mädchen einen besonders niedrigen Bildungszugang, da ihnen aufgrund von Traditionen und kulturellen Normen der Schulbesuch verwehrt bleibt. Auch Erwachsene, die in Armut leben, haben oft keinen Zugang zu Bildungsangeboten oder sind gezwungen, den Fokus auf das Überleben statt auf Bildung zu legen.

2.3. Kriege und politische Instabilität

In Konfliktregionen sind Bildungseinrichtungen häufig zerstört oder nicht zugänglich. Kriege und politische Instabilität verhindern, dass Kinder und Erwachsene eine vollständige Schulbildung erhalten, was sich später auf ihre Fähigkeit, zu lesen und zu schreiben, auswirkt.

2.4. Fehlende Förderung von Erwachsenenbildung

In vielen Ländern gibt es nur unzureichende Programme für Erwachsenenbildung. Für Erwachsene, die das Lesen und Schreiben im Kindesalter nicht erlernt haben, gibt es nur wenig Unterstützung. Auch in wohlhabenden Ländern werden Erwachsene, die spät in ihrem Leben die Fähigkeit zum Lesen und Schreiben entwickeln möchten, nicht immer ausreichend gefördert.

2.5. Kulturelle und gesellschaftliche Normen

In einigen Kulturen wird die Bildung von Frauen und Mädchen weniger geschätzt, was dazu führt, dass Frauen in bestimmten Regionen benachteiligt sind und nicht lesen und schreiben lernen. Diese gesellschaftlichen Normen wirken sich negativ auf den Bildungsstand aus und perpetuieren die Illiteracy von Generation zu Generation.

3. Auswirkungen von Illiteracy auf das Leben der Betroffenen

Die Unfähigkeit zu lesen und zu schreiben hat weitreichende Folgen für das Leben von Erwachsenen und deren Familien. Illiteracy betrifft nicht nur die Bildungs- und Berufswege von Individuen, sondern hat auch schwerwiegende soziale und wirtschaftliche Konsequenzen.

3.1. Eingeschränkter Zugang zu Information

Menschen, die nicht lesen und schreiben können, sind im Alltag stark benachteiligt. Sie haben Schwierigkeiten, grundlegende Informationen zu verstehen, wie zum Beispiel Anleitungen, Verträge, Bankdokumente oder medizinische Informationen. Dies führt zu einer höheren Abhängigkeit von anderen und kann dazu führen, dass sie in vielen Lebensbereichen ausgeschlossen werden.

3.2. Begrenzte berufliche Möglichkeiten

Unfähigkeit zu lesen und zu schreiben schränkt die beruflichen Möglichkeiten massiv ein. In der modernen Arbeitswelt ist grundlegende Bildung oft Voraussetzung für viele Arbeitsplätze. Menschen, die nicht lesen und schreiben können, haben daher schlechtere Chancen auf eine feste Anstellung und sind häufig in prekären Jobs beschäftigt.

3.3. Soziale Isolation und geringe Selbstständigkeit

Illiteracy kann auch zu sozialer Isolation führen. Erwachsene, die nicht lesen und schreiben können, haben oft Schwierigkeiten, in sozialen und beruflichen Netzwerken zu interagieren, was das Gefühl der Einsamkeit verstärken kann. Gleichzeitig sind sie oft in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt, da sie auf andere angewiesen sind, um grundlegende Aufgaben zu erledigen.

3.4. Einfluss auf die nächste Generation

Die Unfähigkeit der Eltern, zu lesen und zu schreiben, hat auch Auswirkungen auf die nächste Generation. Kinder von Analphabeten haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, selbst zu illiteraten Erwachsenen heranzuwachsen, da Bildungsressourcen und Unterstützung zu Hause fehlen.

4. Was wird getan, um Illiteracy zu bekämpfen?

Glücklicherweise gibt es weltweit viele Initiativen, um das Lesen und Schreiben zu fördern. Bildungseinrichtungen und NGOs setzen sich für die Verbesserung des Bildungszugangs für Erwachsene ein, insbesondere in den ärmeren Regionen der Welt. Einige Maßnahmen zur Bekämpfung der Illiteracy umfassen:

  • Erwachsenenbildung und Alphabetisierungskurse: Viele Länder bieten spezielle Programme an, um Erwachsenen das Lesen und Schreiben beizubringen. Diese Programme richten sich vor allem an benachteiligte Gruppen und bieten flexiblere Lernmöglichkeiten.

  • Förderung von Mädchen- und Frauenbildung: Internationale Organisationen wie die UNESCO setzen sich besonders für den Bildungszugang von Mädchen und Frauen ein, um die Kluft in der Bildung zu verringern.

  • Technologiegestützte Lernmöglichkeiten: In einigen Regionen wird auch Technologie genutzt, um Erwachsenen mit analphabetischen Fähigkeiten zu helfen. Digitale Lernplattformen und mobile Apps bieten eine kostengünstige und zugängliche Möglichkeit, Lese- und Schreibfähigkeiten zu entwickeln.

5. Fazit

Illiteracy bleibt weltweit eine bedeutende Herausforderung, von der Millionen von Erwachsenen betroffen sind. Der Mangel an Bildung und der eingeschränkte Zugang zu Lernmöglichkeiten haben weitreichende soziale und wirtschaftliche Auswirkungen auf die Betroffenen und deren Gemeinschaften. Doch es gibt Hoffnung: Durch gezielte Bildungsinitiativen, die Förderung von Erwachsenenbildung und den Einsatz von Technologie können Fortschritte erzielt werden. Es liegt in der Verantwortung der Gesellschaft, dafür zu sorgen, dass jeder Mensch, unabhängig von Herkunft oder Status, Zugang zu den grundlegenden Fähigkeiten des Lesens und Schreibens erhält.


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