Der erste Journalist der Geschichte – Wer war er?

Journalismus ist ein Beruf, der eine lange und komplexe Geschichte hat. Aber wer war eigentlich der erste Journalist der Geschichte? Und was genau macht jemanden zu einem „Journalisten“? In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach, wer als erster Journalist bezeichnet werden kann und wie sich der Beruf des Journalisten über die Jahrhunderte entwickelt hat.


Was ist Journalismus?

Bevor wir uns mit der Frage beschäftigen, wer der erste Journalist war, ist es wichtig zu verstehen, was Journalismus eigentlich ausmacht. Journalismus beinhaltet das Sammeln, Aufbereiten und Verbreiten von Informationen – oft mit dem Ziel, die Öffentlichkeit über aktuelle Ereignisse und Entwicklungen zu informieren. Diese Tätigkeit kann in verschiedenen Medienformen stattfinden, von Zeitungen und Magazinen bis hin zu Fernsehen, Radio und dem Internet.

Ein Journalist ist also jemand, der Informationen recherchiert, sie objektiv darstellt und der Öffentlichkeit zugänglich macht.


Die ersten Anzeichen von Journalismus: Frühe Formen der Nachrichtenübermittlung

Bevor es Zeitungen oder Nachrichtenagenturen gab, wurden Informationen oft durch mündliche Überlieferungen, Handzettel oder andere schriftliche Dokumente verbreitet. Schon im antiken Griechenland und Rom gab es Formen der Nachrichtenübermittlung, die als frühe Formen des Journalismus betrachtet werden können. Zum Beispiel:

  • Rom: In Rom gab es die „Acta Diurna“ (tägliche Akten), eine Art öffentliche Mitteilung, die vom Staat herausgegeben wurde. Diese Akten berichteten über politische Ereignisse, Gerichtsurteile, Geburten und Todesfälle. Man könnte sagen, dass die „Acta Diurna“ eine der ersten Formen öffentlicher Nachrichten war.

  • China: Auch im antiken China wurden bereits unter der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.) Dokumente herausgegeben, die politische Nachrichten und Informationen enthielten, die auf königliche Erlass und Anordnung gesammelt wurden.

Doch diese frühen Formen der Nachrichtenübermittlung waren nicht die Werke von Journalisten im heutigen Sinne, da die Quellen meist von Regierungen oder autoritären Instanzen kontrolliert wurden.


Der erste „Journalist“ der Geschichte – Herodot

Wenn wir jedoch nach einem historischen Beispiel für den ersten echten Journalisten suchen, dann kommen wir an Herodot (484 v. Chr. – 425 v. Chr.) nicht vorbei. Herodot war ein griechischer Historiker und gilt als einer der ersten, der sich intensiv mit der systematischen Sammlung von Informationen beschäftigte, um die Geschichte und die Welt um ihn herum zu dokumentieren.

Herodot wird oft als „Vater der Geschichtsschreibung“ bezeichnet, weil er als einer der ersten begann, historische Ereignisse nicht nur zu berichten, sondern auch ihre Ursprünge, Ursachen und Auswirkungen zu analysieren. Dabei verließ er sich auf Augenzeugenberichte und Interviews – eine Methode, die heute noch als eine der Grundpfeiler des Journalismus gilt.

  • Wer war Herodot? Herodot war ein Reisender und Sammler von Geschichten und Informationen. Während seiner Reisen sammelte er Berichte und Geschichten aus verschiedenen Kulturen und Ländern. Seine berühmteste Arbeit ist das Werk „Historien“, in dem er über die Geschichte der Kriege zwischen den Griechen und Persern berichtet. In diesem Werk zeigt sich eine frühe Form von recherchierter Berichterstattung und das Bemühen um Objektivität und Wahrhaftigkeit.

  • Warum Herodot als erster Journalist? Herodot unterscheidet sich von den antiken Schreibern, weil er versuchte, die Geschichten der Menschen aus verschiedenen Blickwinkeln zu verstehen und darzustellen. Im Gegensatz zu früheren Historikern, die oft nur die Taten von Königen und Herrschern dokumentierten, sammelte Herodot Berichte von verschiedenen Quellen und versuchte, Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Dies ist eine Methodik, die heute in der Journalismusbranche sehr verbreitet ist.


Die Entstehung des modernen Journalismus

Nach Herodot gab es über Jahrhunderte hinweg nur sehr begrenzte Formen des Journalismus. Es war erst mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert, dass die Grundlage für moderne Medien und den Journalismus, wie wir ihn heute kennen, geschaffen wurde. Die Erfindung des Buchdrucks ermöglichte es, Informationen in größerem Maßstab zu verbreiten, was zur Entstehung der ersten Zeitungen und später auch der Nachrichtenagenturen führte.

Im 17. Jahrhundert begannen in Europa die ersten Zeitungen, regelmäßig Nachrichten zu veröffentlichen. Besonders die „Relation“ von Johann Carolus, die 1605 in Straßburg erschien, gilt als die erste echte Zeitung der Welt. Diese Zeitungen legten die Grundlage für die Entwicklung des Journalismus als Beruf.


Fazit – Herodot als erster Journalist

Obwohl der Begriff „Journalismus“ heute mit der professionellen Nachrichtenberichterstattung und den modernen Medien assoziiert wird, können wir Herodot als den ersten „Journalisten“ in einem weit verstandenen Sinne betrachten. Durch seine Sammlung von Informationen aus verschiedenen Quellen, seine Reisen und sein Bemühen, Geschichten zu dokumentieren und zu analysieren, legte er einen Grundstein für das, was später zu einem systematischen Beruf wurde.

Der Journalismus, wie wir ihn heute kennen, hat sich über die Jahrhunderte weiterentwickelt, von den ersten Zeitungen im 17. Jahrhundert bis hin zu den digitalen Nachrichtenplattformen der Gegenwart. Dennoch bleibt die grundlegende Aufgabe des Journalisten, Informationen zu sammeln, zu verarbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, unverändert.

Herodot bleibt in der Geschichte als ein Pionier der Berichterstattung und der frühen Formen des Journalismus ein wichtiger Bezugspunkt.