Gedicht-Metrum bestimmen: So geht’s!

Das Metrum (Versmaß) gibt an, in welchem Rhythmus ein Gedicht geschrieben ist. Es basiert auf der Abfolge betonter (´) und unbetonter (˘) Silben. Das richtige Metrum zu erkennen, hilft dabei, die Klangstruktur und Wirkung eines Gedichts besser zu verstehen.


1. Die vier wichtigsten Metren

Metrum Silbenfolge Beispielvers
Jambus ˘ ´ (steigend) *Ver
Trochäus ´ ˘ (fallend) *Som
Anapäst ˘ ˘ ´ (steigend) *Zu
Daktylus ´ ˘ ˘ (fallend) *Kö

Merkregel:

  • Steigende Metren (Jambus, Anapäst) wirken dynamisch, lebendig.
  • Fallende Metren (Trochäus, Daktylus) klingen ruhiger, getragen.

2. Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Metrumbestimmung

Schritt 1: Silben trennen
Zerlege die Wörter in ihre Silben (z. B. „Ge-dich-te schrei-ben“).

Schritt 2: Betonte und unbetonte Silben markieren
Lies die Zeile laut vor und achte auf die Betonung:

  • „Gedichte schreiben“ → betonte Silben: dich, schrei

Schritt 3: Das Muster erkennen
Vergleiche die Abfolge mit den bekannten Metren:

  • Wenn sich betonte und unbetonte Silben abwechseln → Jambus oder Trochäus
  • Wenn zwei unbetonte Silben vor einer betonten stehen → Anapäst
  • Wenn eine betonte Silbe von zwei unbetonten gefolgt wird → Daktylus

3. Beispielanalyse

Gedichtzeile:
„Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde!“ (Goethe)

Silbentrennung & Betonung:
„Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde!“

Metrum:

  • Abfolge: ´ ˘ ´ ˘ ´ ˘ ´ ˘ → Trochäus

Fazit

Das Metrum ist ein wichtiges Element der Lyrikanalyse. Mit etwas Übung lassen sich die verschiedenen Versmaße leicht bestimmen. Am besten hilft es, Gedichte laut zu lesen und auf die natürliche Betonung zu achten.

Übung: Probiere es mit eigenen Lieblingsgedichten – welches Metrum findest du?