Gedichte sind oft kurz und prägnant – ein paar Strophen, ein starkes Bild, eine klare Botschaft. Doch es gibt auch Ausnahmen. Und einige Dichter haben es wirklich ernst gemeint mit dem Schreiben – so sehr, dass ihre Werke hunderte oder sogar tausende Strophen umfassen.
Aber welches Gedicht hat die meisten Strophen?
Der Spitzenreiter: „Sirventes contre la mort“ von Jean-Pierre Brisset
Das vielleicht längste Gedicht der Literaturgeschichte stammt vom französischen Schriftsteller Jean-Pierre Brisset (1837–1919). Sein Werk „Sirventes contre la mort“ („Kampflied gegen den Tod“) umfasst sage und schreibe über 13.000 Strophen!
Es ist kein klassisches Gedicht im schulischen Sinne, sondern eher ein philosophisch-religiöses Epos – in Gedichtform verfasst.
Brisset war für seine sprachspielerische, teils skurrile Art bekannt – das Werk ist auch eine Art Sprachspiel.
Deutschsprachige Lyrik: „Die Glocke“ ist lang, aber nicht Rekordhalter
Im deutschen Sprachraum gehört z. B. Friedrich Schillers „Die Glocke“ mit 23 Strophen zu den längeren bekannten Gedichten – aber es ist weit entfernt von einem Rekord.
Zum Vergleich: weitere lange Gedichte
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„Mahabharata“ (Indien) – ein episches Gedicht mit über 100.000 Strophen, allerdings ist es mehr ein Mythos-/Heldenepos als ein einzelnes Gedicht im engeren Sinn
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„The Faerie Queene“ von Edmund Spenser – ca. 600 Strophen
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„Os Lusiadas“ von Luís de Camões – portugiesisches Nationalepos, rund 1.102 Strophen
Aber: Ist mehr auch besser?
Nicht unbedingt – in der Poesie zählt oft Kraft durch Kürze. Ein Gedicht mit wenigen Zeilen kann genauso tief berühren wie eines mit tausenden Strophen. Dennoch ist es faszinierend, zu sehen, wie weit Sprache und Form gedehnt werden können.
Fazit
Das Gedicht mit den meisten Strophen ist wahrscheinlich „Sirventes contre la mort“ mit über 13.000 Strophen – ein einzigartiges literarisches Monument. Wer also dachte, ein Gedicht sei immer kurz: Hier kommt der Gegenbeweis!
Wenn du möchtest, kann ich dir auch ein kurzes Beispiel für eine Mini-Strophe aus so einem Langgedicht schreiben – oder ein eigenes kleines „Ewig-Gedicht“ anfangen. Sag einfach Bescheid!